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Vom Industriestandort zum Wissenschafts-, Medizin- und Dienstleistungsstandort

Der Arbeitskreis auf Burg Rothenfels besuchte die Kulturhauptstadt Europas 2010 Essen

Auf Einladung der Stadt Essen besuchten Mitglieder des Arbeitskreises auf Burg Rothenfels „den Ruhrpott“.

Zum Empfang im 22. Stockwerk im mit 106 m jetzt zweithöchsten Rathaus Deutschlands begrüßte der Büroleiter des
Oberbürgermeisters Herr Kromberg die Reisegruppe, zu der zwischenzeitlich auch Landrat a.D. Armin Grein mit Frau Martha - direkt von Wilhelmhafen kommend - gestoßen war.

Nach einem geschichtlichen Abriss aus der Gründerzeit um 800 und dem Hinweis auf die wichtigsten mittelalterlichen Handelsverbindungen durch die Lage der Stadt am Hellweg ging natürlich Herr Kromberg auf den Beginn des 19. Jahrhunderts ein, wo die Stadt Essen die entscheidenden wirtschaftlichen Impulse bekam, als Alfred Krupp nach dem Tod seines Vaters 1826 die Gussstahlfabrik übernahm und aus der 7-Mann-Fabrik seines Vaters binnen weniger Jahrzehnte ein erfolgreiches Unternehmen mit mehr als 20.000 Mitarbeitern machte.

Mit dieser rasanten Industrialisierung des Kohlenabbaues wurde Essen zu einer Großstadt von mehr als 600.000 Einwohnern.

Zu dieser Zeit stifteten die Industriellen viel für die Stadt und übernahmen auch architektonisch die Führende Rolle, wie z.B. beim Stadttheater, der Villa Hugel für Alfred Krupp und im Wohnungsbau für die Werksangehörigen.

Von dem großen Zechensterben blieb auch Essen nicht verschont. Mit der Zeche Zollverein  schloss 1986 die letzte Förderanlage ihre Pforten. Jetzt war die Stadt Essen gefragt und so wurden viele Industriedenkmäler unter Denkmalschutz gestellt oder umfunktioniert. Neun der umsatzstärksten deutschen Unternehmen haben jetzt ihre Firmenzentrale in Essen berichtete Herr Kromberg voller Stolz. Aber auch 300 Mio. Schulden bei einem 2,6 Milliarden-Haushalt bei den vielfältigen Aufgaben drücken den Stadtrat.

In der anschließenden Diskussion wurden noch besorgt die ca. 12 % Arbeitslosen erwähnt.

Der Vorsitzende des Arbeitskreises Herbert Brehm übergab an Herrn Kromberg ein Buch vom Rathaus von Lohr a. Main als kleines Dankeschön für den Empfang im Rathaus und gratulierte der Stadt Essen zum Titel „Kulturhauptstadt Europas 2010“. Sie hatte sich unter 16 Bewerbern auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene durchgesetzt.

So war es für die Mitglieder des Arbeitskreises eine Pflichtaufgabe verschiedene Kulturdenkmäler im Ruhrgebiet mit der Historikerin Petra Bernicke zu besichtigen.

Der Dom mit Domschatzkammer und Kunstwerke von Weltrang aus der oltonischen Zeit (980 – 1060) z.B. die Goldige Madonna, das bedeutendste Kunstwerk im Ruhrgebiet und den Siebenarmigen Leuchter.

Das bedeutendste Bergbaumuseum der Welt in Bochum, es vermittelt durch sein Anschauungsbergwerk tiefe Eindrücke, wie sie in ihrer Vielfalt bei einer Grubenfahrt in einem echten Bergwerk kaum gewonnen werden können.

Zeche und Kokerei Zollverein bilden ein großartiges Architekturensemble und so wurde es im Jahr 2000 unter Denkmalschutz gestellt. Ein Jahr später, am 14. Dezember 2001 wurde die Anlage von der UNESCO in die Liste des Kultur- und Naturerbes der Welt als herausragendes Beispiel im Industriebau aufgenommen.

Die Villa Hugel als „Einfamilienhaus“ mit 269 Zimmern wurde 1869 – 1872  nach den Plänen von Alfred Krupp zu Wohn- und Repräsentationszwecken errichtet. Haute dient die Villa als Konzertsaal und der Kulturstiftung Ruhr als Ausstellungsräume für hochrangige Gemäldesammlungen.

Den Abschluss der Besichtigungen bildete ein Spaziergang zur Halde Emscherblick, einer der größten Halden des Ruhrgebietes. Selbstverständlich musste der „Tetreader“ ein in Form einer begehbaren Pyramide entworfener Aussichtsturm mit ca. 60 m Höhe bestiegen werden.

Die Reisegruppe konnte das Imageproblem des Ruhrgebietes abhaken. Kohle, Lärm, Smog, Verfall kann man vergessen. Essen hat eine rasante Entwicklung in den letzten Jahren durchgemacht und ist noch nicht am Ende, aber auf dem besten Wege zur Kulturhauptstadt Europas 2010.