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Vom Petersdom bis zum Vesuv

Arbeitskreis auf Burg Rothenfels machte eine einwöchige Rundreise durch Italien

Artikel aus der Mainpost, vom 24. Mai 2007 - Nr. 118 von Karl Anderlohr

 

 

Die Schönheiten der Landschaft, touristische und kunstgeschichtliche Attraktionen - das war die eine Seite einer Studienreise, die den Arbeitskreis auf Burg Rothenfels für eine Woche nach Italien führte. Die andere Seite waren die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse eines Landes, das zu den wichtigsten Partnern Deutschlands gehört.

Das Flugzeug brachte die Teilnehmer so rechtzeitig nach Rom, dass man noch am Nachmittag des Ankunftstages den Petersdom und die Engelsburg, das Grabdenkmal des Kaisers Hadrian, besichtigen konnte, das im Mittelalter zu einer Fluchtburg für die Päpste ausgebaut wurde. Heute ist sie ein Museum. Auch die beiden folgenden Tage galten der Besichtigung der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Ewigen Stadt. Dazu gehörten die Hinterlassenschaften des Römischen Weltreiches, das Pantheon, das Forum Romanum, Kapitol und Kolosseum, die Domitilla -Katakomben, mosaikgeschmückte frühchristliche Kirchen und die großen Basiliken sowie der Trevi-Brunnen und die Spanische Treppe. Die ursprünglich bereits zugesagte Teilnahme an einer Papst-Audienz musste ausfallen, weil Papst Benedikt XVI. in Brasilien weilte.
Bei einem Besuch in der Deutschen Botschaft erfuhren die Arbeitskreis-Mitglieder, dass die Bundesrepublik in Rom gleich drei diplomatische Vertretungen unterhält: eine bei der italienischen Regierung eine beim Heiligen Stuhl und eine dritte bei der Welternährungsorganisation der UNO. Die Vertretung beim  Vatikan habe einen deutlichen Arbeitszuwachs zu verzeichnen, seit ein Deutscher Papst ist, verriet Gesandter Otfried Garbe. Die Botschaft beim italienischen Staat hat 110 Mitarbeiter. Italien sei ein wichtiger Partner Deutschlands innerhalb der Europäischen Union. Das mache sich gerade jetzt in der Phase der Regierungswechsel in Frankreich und Großbritannien bemerkbar. Unabhängig davon, wer in Rom gerade an der Regierung ist, ziehe Italien in allen wichtigen Fragen mit der Bundesrepublik an einem Strang. Die enge und gute Zusammenarbeit habe sich auch auf dem Balkan und  in Afghanistan bewährt.  Wirtschaftlich habe Italien gerade eine lange Phase der Stagnation hinter sich. Ein Problem sei aber die starke Verschuldung des Landes, die nach wie vor weit über dem Bruttosozialprodukt liegt. Die Fragen der Besucher bezogen sich vor allem auf das starke Nord- Süd-Gefälle, das seinen Niederschlag auch darin findet, dass viele Norditaliener Vorurteile gegen ihre Landsleute aus dem Süden haben. Mit dem nach wie vor unheilvollen Einfluss der Mafia bzw. Camorra im Süden Italiens befassten sich die Reisenden in den folgenden Tagen noch an Ort und Stelle.

 

Auf dem Weg nach Neapel würde die Abtei Montecassino besucht, die Wiege des abendländischen Mönchtums. Der von Benedikt von Nursia gegründete Orden hatte auch über den religiösen Bereich hinaus enorme Bedeutung für die zivilisatorische Entwicklung im westlichen Europa. In Neapel schiffte sich die Reisegruppe nach Capri ein wo man drei Tage lang mit dem Bus, zu Fuß und zu Wasser die Sehenswürdigkeiten der Trauminsel der Deutschen erkundete, darunter die berühmte „Blaue Grotte" und die ‚Villa Jovis‘ die imposanten Überreste der Sommerresidenz des römischen Kaiser Tiberius. Am sechsten Tag ging es zurück auf das Festland und auf der Küstenstraße mit dem großartigen Blick auf das Tyrrhenische Meer von Sorrent über Positano in die ehemals mächtige Seerepublik Amalfi und zur romantischen Villa Rufulo.

Von Castellamare di Stabiae aus, wo man für die letzten zwei Nächte Quartier bezog, wurde der Vesuv besucht. Wer gut zu Fuß war, ließ sich trotz Hitze und Staub die Wanderung zum Kraterrand des ruhenden, aber nicht erloschenen Vulkans nicht entgehen. Was sein Ausbruch am 24. August 79 angerichtet hatte, das machte ein Rundgang durch die Ausgrabungen von Pompeji eindrucksvoll deutlich.

Vor dem Rückflug am letzten Tag stand noch eine Besichtigung von Neapel, teils zu Fuß, teils mit dem Bus, auf dem Programm. Betreut wurden die Arbeitskreis-Mitglieder während des größten Teils der Reise von Dr. Bettina Götte (Würzburg) einer hervorragenden Kennerin nicht nur der Geschichte und Kulturgeschichte, sondern auch der gegenwärtigen Verhältnisse in Italien.